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Haus Nr. 1: Bauernhof Hahner

Zusammenfassung

Der Hof Hahner hat im Laufe der Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Man geht davon aus, dass hier die erste Celle durch Mönch Chindolf im 9. Jahrhundert entstanden ist. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts hören wir vom Fuldaer Klosterbesitz in Künzell der Propstei Frauenberg, dann wechselt der Besitz zum Propst von Petersberg, fiel dann aber wieder zur Propstei Frauenberg zurück. Aus dem späten Mittelalter und den folgenden Kriegen ist wenig bekannt. Ab 1690 wird der Hof nachweislich von Georg Schultheis und seiner Ehefrau Kunigunde bewirtschaftet. Im Jahre 1839 begann die neue Ära der Hahner´s bis heute in der 6. Generation.

 

 

Die Details

Der Hof Hahner Alte Haus Nr.1 hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach benediktischer Regel waren für die Anlage einer Neusiedlung eines Klosters oder eines landwirtschaftlichen Hofes, einer Cella folgende Regeln maßgebend:

Das Vorhandensein von

  1. fließendem Wasser,
  2. kulturfähigen Böden,
  3. von Baumaterial,
  4. und schließlich die geschützte Lage des Bauplatzes.

Dazu war die Lage an einem öffentlichen Wege von ausschlaggebender Bedeutung.

Wie diese Grundsätze die Anlage des Klosters Fulda durch Mönch Sturmius bedingten, so dürften die gleichen Gesichtspunkte bei der Gründung des ersten landwirtschaftlichen Hofes im heutigen Künzell durch Mönch Chindolf maßgebend gewesen sein.

Als Bauplatz dieser Siedlung bietet sich die heutige Hofreite Hahner bei der alle Vorraussetzungen dieser Art gegeben erscheinen.

Ursprünglich zu beiden Seiten des Ortesweges grenzt die Hofreite an den Grezzbach. Das Talgelände mit den sanft ansteigenden Hängen gebot Gewähr für einen erfolgreichen Ackerbau. Gegen Süden geneigt bot sich der Bauplatz in überaus günstiger Lage. All diese Gegebenheiten lassen die Heimatforscher Dr. Jestädt sowie Theo Haas und Konrad Lübeck vermuten, dass hier der erste Künzeller Hof die Cella gestanden hat.

Wann mit der Errichtung des Hofes begonnen wurde ist unbekannt. Konrad Lübeck glaubt sie spätestens im 9. Jahrhundert ansetzen zu müssen.

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts hören wir vom Fuldaer Klosterbesitz in Künzell der zur Propstei Frauenberg gehört.

Im Jahre 1212 kaufte Propst Bertho vom Petersberg einen Hof in Künzell.

Am 1. Februar 1247 verzichtet Propst Bertho auf den Hof in Künzell. Dieser fiel wieder an den Konvent auf den Frauenberg zurück.

1410 wurde das Klostergut in Kintzelle für den Tisch des Abtes bestimmt.

1422 jedoch fiel es wieder an die Propstei Frauenberg zurück.

Vom späten Mittelalter und den folgenden Kriegen ist wenig bekannt.

Die Gemarkung Künzell war an mehrere Grundherrschaften vergeben, die das Land in verschiedenen Größen an die Bauern verliehen (Lehen).

Dieser Hof wurde nachweislich ab dem Jahr 1690 von Georg Schultheis und seiner Ehefrau Kunigunde bewirtschaftet.

Woher Georg Schultheis kam ist noch unbekannt. Ehefrau Kunigunde gebar sieben Kinder, die alle das Licht der Welt auf dem Klosterhof erblickten.

Der erstgeborene Sohn Mathias, geboren im Jahr 1689, heiratete Anna Katharina. Im Jahre 1722 übernahmen den Hof in zweiter Generation Hans Georg Schultheis und seine Ehefrau Margaretha. Sie bekamen zwei Söhne, von denen der zweitgeborene Mathias, verheiratet mit Anna Catharina den Hof übernahm Sie bekamen neun Kinder. Mathias Schultheis verstarb am 19.11.1770 in Künzell. Seine Frau Anna Catharina verstarb am 15.12.1766 ebenfalls in Künzell. Als fünftgeborenes Kind, übernahm Sohn Johann Adam Schultheis, geboren am 23.4.1728 in Künzell, den Hof. Er heiratet Anna Menz aus Dietershausen am 8.2.1757 auf dem Florenberg. Sie bekamen acht Kinder. Der viertgeborene Sohn Johannes, geboren am 15.10.1763, übernahm den Hof nach seiner Heirat mit Maria geb. Schneider etwa 1800.

Der Hof wurde 1777 neu errichtet. Er bestand damals aus Wohnhaus mit Stallung, 2 Scheuern mit Stallung, eine Remise und Hofreite.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten zwangen Johannes den Hof im Jahre 1834 an Johann Adam Aschenbrücker und dessen Ehefrau Maria Anna geb. Kern vom Hardsberg bei Dirlos zu verkaufen. Diese verkauften dann den Hof an den Juden Ignatz Schierent.

 

Im Jahre 1839 begann eine neue Ära. Der Hof wurde von Joseph Hahner aus Kohlhaus gekauft. Die Geschichte der Hahners in Künzell wurde von Emil Hahner einem Sohn von Franz Magnus Hahner, in Gedichtform niedergeschrieben. Der Titel lautet: Die Firstziegel vom alten Hahnershaus erzählt aus vergangen Zeiten.

 

Kühnzell Convents Lehen, Georg Schultheiß

 

Familie Hahner Alte Haus Nr.1 bauten auch Häuser auf ihre Grundstücke, die sie dann im Rohbau verkauften. Die Hahners (heute: Reiterhof Hahner) bauten am Bachrain auf ihren Grundstücken der heutigen Turmstraße Häuser. Eines steht heute noch, es wurde „Kotherins‘ Haus genannt. Sein letzter Besitzer ist Karl Mackenrodt gewesen.

Auch bauten sie die Häuser am Wallweg sie waren Baugleich mit den Hausnummern, 23, 24, 25, 26 und 34 im Rohbau erstellt, und dann an den späteren Besitzer verkauft. Das Haus war eingeschossig mit Kniestock geplant, die Wasserversorgung erfolgte über einen auf dem Grundstück befindlichen Brunnen. Sanitäre Anlagen gab es nicht im Haus, ein kleines Wirtschaftsgebäude zur Haltung von Kleinvieh war dem Haus angegliedert.

Wenn man in Künzell bauen wollte bekam man die Grundbaustoffe im Ort. Die Gemeinde besaß am „Unteren Haidberg“ zwei Sandsteinbrüche, die meistens an private Betreiber verpachtet wurden. Gemeindeangehörige jedoch durften ihre Steine selber brechen, mussten diese aber an der Gemeinde bezahlen. Sand konnte am „Petersberger Weg“, oberhalb der heutigen Gärtnerei Weimer in den drei „Löchern“ gegraben werden. Dieses wurde schon in der Grenzbeschreibung 1707 erwähnt. Ziegelsteine wurden in Feldbrandweise hergestellt. Die Lehmgrube war in der heutigen Dirloser Straße unterhalb des heutigen Kindergartens. Gegenüber, auf der oberen Ecke Dirloser Straße/Alfons- Schwab-Straße, wurden Steine geformt (Leimebätscher) aufgeschichtet, abgedeckt und gebrannt. Dies wurde von der Familie Hahner betrieben. Der Kalk zum notwendigen Bauen wurde in Künzell „Am Langen Rain“ (Oberer Ortesweg) gebrochen, etwa da wo heute Albert Quell sein Haus und Gartengrundstück hat. Die beiden anderen Öfen lagen etwa in dem Bereich, wo heute Edgar Alt und seine hinteren Nachbarn wohnen. Eigentümer der Öfen und des gesamten Geländes vom Oberen Ortesweg einschließlich des Langen Rains bis zur Friedrich-Böttcher-Straße waren die Gutshofbesitzer. Mitte der dreißiger Jahre wurde das Kalkbrennen in Künzell eingestellt. Holz war genügend vorhanden es wurde noch mit dem Beil behauen und mit dem Glättbeil geglättet.

Der ganze „Dannebuckel“ von der „Dreizehner Waldgenossenschaft“ bis zum Sportplatz, war noch bewaldet. Das Gelände unterhalb des heutigen Noppenwaldes bis an die „Lanneshecken“ war ebenfalls mit Wald bedeckt. Dieser Teil hies „Eichwald“, früher „Petersberger Tannen“. Auf dem Gelände des heutigen Neubaugebietes „Haidberg Ost“ stand noch ein schöner Tannenwald (das war vor 1870). Um 1780 war die Kirchhöhe sogar noch bewaldet gewesen.

 

 

Informationen zu den Quellennachweisen sehen Sie hier.

 

 

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