(nur Bürgerbüro)
Tipp Nr. 3: Den Künzeller Sternenhimmel bestaunen
Die natürliche, dunkle Nachtlandschaft und der (Sternen-)Himmel sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön besonders sicht- und erlebbar. Auch bei uns in Künzell gibt es einige Orte, die wenig Lichtverschmutzung, also wenige künstliche Lichtquellen aufweisen.
Schalten Sie Ihre Haus- und Wohnungsbeleuchtung aus und erleben Sie den zauberhaften Sternenhimmel, entweder auf dem Balkon oder der Terrasse oder z.B.
- am Giebelrain, Dietershausen
- am Dassenrasen oder auf Loheland
- auf dem Wisselsroder Küppel,
- am Noppen in Keulos oder
- am Himmelsschauplatz in Dietershausen (Nähe Schönstatt Zentrum).
Der Nachthimmel im Juli
Der Vollmond und die Landwirtschaft, Sommersterne und Liebeslichter
„Inmitten aller Sterne wohnt – Der stille wunderschöne Mond“, reimt der Rhöner Sternenpoet Roland Müller. Mit dieser Stille war es jedoch im Juni vorbei, als plötzlich in ganz Deutschland vom „Erdbeermond“ die Rede war. Eine amerikanische Erfindung – hierzulande wird der 6. Vollmond im Jahreslauf als „Brachmond“ bezeichnet und erinnert damit an die Zweifelderwirtschaft des Mittelalters, als im Juni die Äcker unbewirtschaftet brachlagen. Im landwirtschaftlichen Kontext schließt sich auch gleich der Juli-Vollmond am 10. Juli an, der „Heumond“ genannt wird, da früher im Juli die erste Heu-Mahd eingebracht wurde. Diese altertümlichen Bezeichnungen lassen erkennen, wie sich die Landwirtschaft verändert hat. Nichts geändert hat sich am Gang des Mondes – und so wird er auch im Juli sehr tief am Horizont stehend seine Reise am Himmel fortsetzen. Der Juli startet und endet mit der zunehmenden Sichel, Neumond ist am 24. Juli.
Sonne, Sommer, Riesen-Stern
Astronomisch hat nun der Sommer begonnen, und am 3. Juli passiert die Erde den entferntesten Punkt ihrer Bahn um die Sonne. 152 Millionen Kilometer trennen dann die beiden Himmelskörper. Im Westen verabschieden sich nun nach und nach die Frühlingssternbilder Löwe und Jungfrau, während uns das Sternbild Bootes mit dem hellorange-farbenen Arktur noch erhalten bleibt.
Im Laufe des Julis wird der gesamte Südhimmel zur Augenweide. Jetzt sind die beeindruckenden Sternbilder Skorpion und Schütze gut zu sehen. Während der Schütze sich als wahre Funkelkammer horizontnaher Sterne zeigt, besticht das Sternbild Skorpion vor allem wegen seines Hauptsterns Antares: Als alter Stern leuchtet er auffällig rötlich, und mit seiner ca. 12-fachen Sonnenmasse hat er das Zeug, in einer gigantischen Sternexplosion, einer sogenannten Supernova, zu enden. Zum Glück ist er mit 600 Lichtjahren weit genug entfernt. Am 7. Juli steht der Mond nahe Antares und hilft somit beim Auffinden. Im Bereich dieser beiden Sternbilder liegt das Zentrum unserer Milchstraße, weshalb dort die höchste Sternendichte herrscht. Hier lohnt sich ein „Spaziergang“ am Himmel mit dem Fernglas – man wird auf einige ungewöhnliche Strukturen treffen.
Oberhalb zwischen Skorpion und Schütze befindet sich der Schlangenträger als mächtiges, aber wenig auffälliges Sternbild, das Asklepios, dem Gott der Heilkunst, gewidmet ist. Den Zenit dominiert nun der Herkules – umrahmt von der Nördlichen Krone und der Leier, einem der drei berühmten Sommersternbilder neben dem Adler und dem Schwan.
Sommerzeit ist Milchstraßenzeit! Diese füllt nun von Osten her den Himmel mit ihrem überquellenden Sternenreichtum und wird den August verzaubern.
Die Liebeslichter des Sommers
Nicht nur die Sterne und der Mond sind in der Nacht als natürliches Licht sichtbar, sondern auch die der Glühwürmchen. Ihr Liebeslicht leuchtet zur Hochzeit im Juli – aber nur, wenn künstliche nächtliche Beleuchtung im Freien sie nicht daran hindert.
Ohne Kunstlichteinfluss lässt sich der Mars nun am Westhimmel gerade noch so im Sternbild Löwen blicken, während Saturn sich bereitmacht, seine Aufgänge in die zweite Nachthälfte zu verlegen. Ab Monatsmitte ist er im Osten zu sehen. Wer früh aufsteht, ist den Anblick schon gewohnt: Es ist die helle Venus im Morgenlicht, die im Wintersternbild Stier die Blicke auf sich zieht.
Der 7. Juli ist in der chinesischen Tradition, was für uns der Valentinstag ist. Dazu passen ganz romantisch Sternschnuppen. Sie sind Mitte des Monats als Objekte aus dem Delta-Aquariiden-Strom zu sehen, und – endlich – ab dem 16. Juli ist mit den ersten Perseiden zu rechnen, die zu den stärksten sichtbaren Sternschnuppenströmen der nördlichen Halbkugel zählen. Da das Maximum der Perseiden Mitte August dieses Jahr Konkurrenz vom Vollmond bekommt, lohnt sich das Sternschnuppenzählen schon Ende Juli.
Rhöner Sternenparkwochen
Lassen Sie sich bezaubern von dem, was die Julinächte für uns alle bereithalten! Am 25. Juli beginnen die 6. Rhöner Sternenpark Wochen, die mit mehr als 90 Veranstaltungen ein abwechslungsreiches Programm rund um Sonne, Mond und Sterne sowie das Thema Schutz und Wert der zauberhaften Dunkelheit bieten.
Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.
Infos zum Sternenpark Rhön: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark
Dr. Franz-Peter Schmidt und Sabine Frank, Verein Sternenpark Rhön e.V.