Zeitzeugin Karin Schultheis

Karin Schultheis war von 1965 bis 2001 im Rathaus tätig. Erst im Vorzimmer des Bürgermeisters und dann als Schreibkraft. In 2009 erhielt sie die Ehrenmedaille der Gemeinde Künzell.

Wie hat sich Ihre Arbeit im Rathaus durch die Gebietsreform verändert?

Bevor ich nach Künzell kam, war ich 10 Jahre als Schreibkraft beim Landratsamt in Fulda beschäftigt. Abends nach der Arbeit im Landratsamt bin ich dann noch zur Gemeinde Künzell gefahren. Für den damaligen Bürgermeister Hermann Heres (war vom 15.07.1948 bis 27.11.1969 im Amt) habe ich dann noch bis acht, neun oder zehn Uhr abends geschrieben. Im Februar 1965 wurde ich dann in der Gemeindeverwaltung Künzell eingestellt.

Mit dem Bürgermeisterwechsel bin ich dann ins Vorzimmer von Bürgermeister Alfons Schwab gekommen (war von 10.06.1970 bis 08.07.1979 im Amt). Da war ich dann das Mädchen für alles.

Wie war die Situation im Rathaus?
Während der Gebietsreform kam jeden Tag ein anderer Ortsvorsteher (also die Ex-Bürgermeister) zum Rathaus. Die regelmäßigen Sprechstunden waren Bestandteil der Verträge zur Gebietsreform. Ich hörte den ganzen Tag: „Frau Schultheis, Frau Schultheis, du musst rein, es muss geschrieben werden“, sagten sie zu mir. Ich war, glaube ich, die einzige, die stenographieren konnte. Es musste alles schnell gehen, aber jeder wurde gleich bedient.

Anmerkung der Redaktion: Für Ihre Jahrzehnte lange Tätigkeit insbesondere als Schriftführerin im Gemeindevorstand, dem Ortsbeirat, im Wahlausschuss für die Wahl des Bürgermeisters und als vielfaches Mitglied im allgemeinen Wahlvorstand, erhielt Karin Schultheis in 2009 die Ehrenmedaille der Gemeinde Künzell.