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(nur Bürgerbüro)

Zeitzeugen Schickling und Schreck aus Keulos

Bernhard Schickling (oben rechts), Jahrgang 1947, war von 1985 bis 2016 Ortsvorsteher in Keulos.
Walter Schreck, Jahrgang 1937, war von 1968 bis 1972 in der Gemeindevertretung und von 1972 bis 1982 im Ortsbeirat Keulos.

 

Künzell warb damit: „Wir kümmern uns um alles.“

 

Walter Schreck, erzählen Sie mal - wie war damals die Stimmung in Keulos?

Ein kleiner Ort wie Keulos hatte damals nicht so viele Probleme wie die großen Ortsteile. Hinzu kam, dass zwischen Künzells Bürgermeister Alfons Schwab und dem damaligen Keuloser Bürgermeister Oskar Breunung schon immer eine gute Verbindung war. Da waren Ecken vorher schon abgeschliffen.

Künzell warb damit: „Wir kümmern uns um alles.“ Die Angebote, die uns damals gemacht wurden waren z. B. dass die Straßen nun gereinigt werden und wir einen Winterdienst bekommen. „Somit könnt Ihr länger liegen bleiben“, hieß es. Außerdem werden die Gräben gereinigt und Bäume gepflanzt. Also für Keulos geht es nur noch gut, es hat sich keiner gewehrt und die Arbeit im Dorf wurde erleichtert.

Dazu muss aber auch dazu sagen, dass Keulos und Künzell schon viel mehr verbandelt war. Einmal durch die Schule. Die Keuloser Kinder gingen früher nach Künzell in die Schule. Zum einen während der Kriegszeit und dann später wieder, bevor die Schule vor der Gebietsreform geschlossen und zum Kindergarten umstrukturiert wurde. Es waren nämlich nur noch 24 Kinder in der Schule. Das war zu wenig und so wurde die Schule zum Kindergarten umgebaut. Die Einweihung war am 30.09.1972 und war fortan für die Kinder aus Keulos, Wissels und dem Dicken Turm da. Da waren die Keuloser natürlich alle begeistert und da hat keiner „nein“ gesagt.

Die Keuloser hatten und haben bis heute auch z.B. keinen Sportverein. Wer sich im Sportverein betätigen wollte, ging nach Künzell. Auch für den Kirchgang mussten die Keuloser nach Künzell. Durch diesen engen Kontakt durch Schule, Kirche, Friedhof und Sport kannten sich sowieso sehr viele Leute, so dass gar kein großer Widerstand aufkam.

 

Bernhard Schickling: Was hat sich konkret in Keulos entwickelt?

Keulos war und ist ein ländliches Dorf. Eigentlich besteht Keulos ja aus drei Ortsteilen: dem Oberdorf, dem Unterdorf und der Hinterburg. Und dann gibt es auch noch die Fuldaer Straße. Die Bewohner wohnen eigentlich zwischen Künzell und Keulos, gehören aber auch noch nach Keulos.

Wie Walter Schreck schon sagte, es gab wirklich schon immer einen guten Draht.

Die Eingemeindung war bereits in 1971 und schon in 1972 wurde ein Wirtschaftsweg (vorher ein Feldweg) zwischen Wissels und Keulos befestigt. Das war natürlich ein Gewinn. Alle Bürger waren zufrieden - insbesondere die Bauern. Und so ging eins zum anderen. In 1973, am 1. März, gab es bereits eine Busverbindung und eine Bahnbuslinie fuhr nun auch nach Keulos. Es hatte ja kaum jemand ein Auto. Man musste vorher erst nach Künzell laufen um nach Fulda zu kommen. Es wurde an den Projekten gearbeitet. Das war alles sehr positiv.

Vor der Gebietsreform gab es in Keulos auch noch keine Straßennamen. Es gab nur Hausnummern. Von der Gemeindevertretung wurden damals Namen vorgeschlagen und festgelegt. Wegen dem Namen „Haunestraße“ in Keulos gab es einen Aufruhr in Wissels (von einem Gastronomen), da die Haune in Wissels fließt – und nicht in Keulos.

Eine Anekdote zum Schluss: Hinzu kam, dass es damals nur 4 Straßenlaternen in Keulos (200er-Glühbirne) gab. An jeder Kreuzung stand eine Laterne. Die brannten nur bis Mitternacht. Nur in der Weihnachtsnacht brannten die Laternen die ganze Nacht durch. Nach längeren Dorfabenden im „Gasthof zur Linde“ (heute „Lindenhof) war es dann stockfinster auf den Straßen. Aber vor zwölf Uhr ist ja keiner nach Hause gegangen und nach zwölf Uhr konnte man die Hand dann nicht vor den Augen sehen. Durch die Gebietsreform wurde mehr Druck auf die Üwag ausgeübt und endlich wurde Keulos mit einer hellen Neonbeleuchtung ausgestattet. „Es war wirklich ein Gewinn.“